Heute war unser erster voller Tag in Limithana. Wir sind spät aufgestanden, weil die Nacht im wahrsten Sinne des Wortes hart war. Also waren die ersten Schüler*innen bereits da, als wir aus der Höhle krochen.
Freitags (= quasi unser Samstag) ist hier immer nur von 10:00 bis 13:00 Uhr Schule. Vor der Schule haben einige Volleyball gespielt - das ist neu für uns hier, aber es freut uns sehr zu sehen, wie viel Spaß sie daran haben und wie gut sie das machen. Wer auf dem Weg zur Schule nicht vollständig eingestaubt wurde, ist es spätestens beim Volleyballspiel.
Nach der Aufstellung aller Schulkinder zum Durchzählen, Singen, Zahnsauberkeit prüfen und gemeinsamen Quizzen, gingen alle in die Klassen. Kurz darauf wurden wir Klasse für Klasse in der Willkommenszeremonie von jedem einzelnen Kind begrüßt. Es gab sehr viele Blumen. Mica bekam ein bisschen mehr Blumenketten und Milena übernahm vor allem die Blumenketten, die nicht über seinen Kopf passten. Den roten Tikka-Punkt gab es diesmal nur von einer Person, was uns ziemlich entgegen kam. Wir stellen uns in der Handhabung einer vollständig roten Stirn meist recht ungeschickt an und haben die Farbe dann nach kurzer Zeit überall.
Nach der Schule gingen wir in die Planung über. Den Zustand aller Klassenzimmer sichten, Gewächshäuser auf dem Feld vermessen & Material kalkulieren, Einkäufe planen, den Ziegenkauf organisieren. Gita und Dipendra wären gerne noch mit uns für einen Tagesausflug zu einem Tempel, aber dafür ist diesmal keine Zeit. Auf der anderen Seite haben wir viel Zeit hier, die wir mit Warten verbringen. Das Leben in Limithana (und vielleicht auch in Nepal generell) enthält viele Leerläufe. Zeit zum Reden, Teetrinken, herumsitzen und Beos beobachten. Es fordert uns (als Europäer*innen), die ihr Leben zeitlich optimiert haben, durchaus heraus. Je schneller unser Leben in der Heimat wird, desto langsamer kommt uns das Leben hier vor.
Zu den brennenden Waldstücken um Limithana herum haben wir nun neue Infos: 90% der Brände sind „gewollte“ Brandrodungen, um schneller an frisch nachwachsendes Grad zur Viehzucht zu kommen. Wobei meist unklar ist, wer das Feuer letztlich gelegt hatte. Das muss dann meist im Nachgang aufgeklärt werden. Für die Natur (Rauchentwicklung, nistende Vögel) ist dabei meist leider überhaupt kein Verständnis vorhanden, meinte der Englischlehrer der Schule.